Tauchwochenende am Kulkwitzer See (Leipzig) vom 29.04.2022 – 01.05.2022

Es ist Freitag Nachmittag gegen 16 Uhr als sich auch die letzten, vorangemeldeten Padertaucher am Kulki einfinden und ihre hölzerne Blockhütte beziehen.

Nun gilt es, keine Zeit mehr zu verlieren und schnell den Weg Richtung See zu finden.

Also kurz bei Marius und Robert, die schon einen Tauchgang hinter sich haben, erkundigt, welche Unterwasserroute denn zu empfehlen ist und los geht’s.

Anreise Kulkwitzer See Blockhütte
Anreise Kulkwitzer See Blockhütte
Kulkwitzer See Einstieg E3
Kulkwitzer See Einstieg E3

Der erste Tauchgang führt uns ab Einstieg 3 auf einem Kurs von 270° genau zwischen den seitlichen Begrenzungstonnen hindurch in den See hinaus. Zur Begrüßung schwimmen mehrere große Karpfen in Ufernähe neugierig um uns herum und beobachten aufmerksam unser Verhalten.

Gerüst E3
Gerüst E3

Nach einigen Minuten treffen wir in ca. 5 m Tiefe auf ein Gerüst mit Plattform für den Übungsbetrieb. Wenige Minuten in die gleiche Richtung weiter getaucht sehen wir in ca. 20 m Tiefe ein noch deutlich größeres Gerüst aufgebaut, an das mehrere Plattformen angebracht sind und welches mit einem Militärnetz umspannt wurde. Dieses Objekt gilt es näher zu inspizieren, sodass wir uns dort eine ganze Weile aufhalten, bevor es auf den Rückweg geht. Nach ca. 40 min bei guter Sicht und neuen Eindrücken, kommen wir gut gelaunt wieder aus dem See und widmen uns sogleich der Planung des Abendessens.

Ausführlich gestärkt und unter Einhaltung der Oberflächenpause überkommt uns das Gefühl, dass auch ein Dämmerungstauchgang eine gewinnbringende, weitere Option für den Abend wäre.

Kurzerhand bilden wir zwei Tauchgruppen und steigen erneut bei E3 in den See um dieses Mal die Graswiesen und ihre Bewohner genauer zu erkunden. Ein stattlicher Hecht nimmt uns nach einigen Minuten in südwestlicher Richtung genauer unter die Lupe und überlegt, ob wir wohl eine lohnende Mahlzeit für ihn wären. 😉

Wir betrachten noch einige Krebse und kleinere Fischschwärme und kommen nach einem 50-minütigen und eher flachen Tauchgang aus dem Wasser, um nach wenigen Augenblicken auch die zweite Tauchgruppe in Empfang zu nehmen.

Vorbereitung des kulinarischen Dinners
Vorbereitung des kulinarischen Dinners

Glücklich und müde räumen wir unsere Tauchausrüstung zusammen und trinken in der Blockhütte noch ein Dekobier- vielleicht waren es auch zwei.

Am Samstagmorgen starten wir den Tag zunächst mit einem ausführlichen Brötchen-Frühstück auf der Terrasse in der Sonne. Heute soll eine neue Einstiegsstelle erforscht werden, die eine kleine Autofahrt zu Einstieg E2 notwendig macht.

An E2 werden wir von einem sehr netten Tauchbasenbetreiber in Empfang genommen, der uns zunächst die örtlichen Gegebenheiten näher erläutert und uns seine Räumlichkeiten sowie die Füllstation zur Verfügung stellt.

Theoretische Ausarbeitung des Auto-Beladungsplanes
oder: 3 Leute stehen dumm herum während einer schuftet.
Theoretische Ausarbeitung des Auto-Beladungsplanes oder: 3 Leute stehen dumm herum während einer schuftet.

Frisch mit Luft versorgt, gebrieft und aufgerödelt geht es nun also in den See mit dem Ziel ein kleines Flugzeug (Piper) ausfindig zu machen. Das Flugzeug haben wir zwar nicht gefunden, dafür aber verschiedene Plattformgerüste, Graswiesen, sandige Unterwasserformationen und diverse Steine, Schienen, Loren, Tonnen und auch einige Seebewohner. Ein toller Tauchgang mit abermals guter Sicht, den wir nach 68 Minuten beendet haben.

Kaum an der Basis angekommen, kommt uns schon der Basenleiter mit heißem Kaffee entgegen, sodass wir uns bei einem Heißgetränk in der Sonne etwas erholen können.

Auch ein zweiter Tauchgang ist für diesen Tauchplatz angedacht, bei dem die südliche Seite des Einstieges betaucht werden soll. Es folgt ein sehr entspannter Tauchgang durch wilden Unterwasserbewuchs, Sandpisten und einige kleine Fischschwärme.

Ein fröhlicher Taucher in der Basis E2
Ein fröhlicher Taucher in der Basis E2

Beim Abendprogramm gilt es nun verschiedenen Fraktionen gerecht zu werden. Während die eine Seite den Tag noch mit einem dritten Tauchgang vollenden möchte, ist der anderen Seite eher danach zu Mute, die Blockhütten zu bewachen.  

Zunächst findet aber ein gemeinsames Abendessen auf der Terrasse statt, bei dem italienische Spezialitäten wie Pizza und Calzone verköstigt werden.

Abstieg vom Parkplatz zum See
Abstieg vom Parkplatz zum See

Nach einem erfolgreichen dritten Tauchgang und der ebenso erfolgreich durchgeführten Bewachungsaufgabe wird der Abend gemeinsam ausgeklungen und die Erlebnisse der Tauchgänge besprochen.

Einstieg E3: Die Sonne zeigt uns den Weg in den See hinaus
Einstieg E3: Die Sonne zeigt uns den Weg in den See hinaus

Am Sonntagmorgen gönnen wir uns zunächst ein ausgiebiges Frühstück, um uns dann neue Ziele für den Tag zu setzen. Heute möchten wir alle nochmal einen Abschlusstauchgang an E3 machen und die Barkasse, ein altes Pilot-Boot zu finden. Da wir diesen Tauchplatz nun schon „kennen“, gelingt uns dieses auch auf Anhieb, sodass wir genügend Zeit haben die Barkasse von allen Seiten zu betauchen und auch die kunstvollen Stahlaufbauten im Inneren durch die Bullaugen von außen zu begutachten.

E3 Boot
E3 Boot

E3 Boot 2
E3 Boot 2

Insgesamt haben wir ein tolles, abwechslungsreiches und entspanntes Tauchwochenende am Kulki verbracht bei dem das sonnige Wetter mitspielte, die Sicht gut war und wir einen neuen See erkunden konnten.

Da sollten die Padertaucher auf jeden Fall nochmal hinfahren 😊

Unterwasserkarte
Unterwasserkarte

Fotos: Sven Machetanz, Marius Schuff

Tauchgang zum Wrack der Thistlegorm

Herbst 2019

Den einen schönsten Tauchgang zu definieren, aus verschiedenen, großartigen Tauchgängen, die man bereits gemacht hat, ist ein schwieriges Unterfangen. Deshalb möchte ich hier stattdessen über den Tauchgang schreiben, der mich bislang wohl am meisten beeindruckt hat.

Wir schreiben das Jahr 2019 und befinden uns auf einer Tauchsafari im nördlichen Roten Meer. Nach einigen sehr interessanten und erlebnisreichen Tauchtagen soll nun ein ganz besonders Ziel angesteuert werden. Es geht zur Westseite des südlichen Sinai zu der Riff Ansammlung Sha´ab Ali, genauer gesagt zur SS Thistlegorm.

Ich hatte schon so einiges von diesem britischen Frachtschiff gehört, welches im zweiten Weltkrieg die britischen Truppen mit Nachschub versorgen sollte und im Oktober 1941 von einem deutschen Bomber versenkt wurde. Dennoch ahnte ich wohl nur grob, welches Abenteuer mich erwarten würde.

Nach einem kurzen Briefing durch den Dive Guide sollte es losgehen. Also schnell in den Tauchanzug gesprungen, die Ausrüstung angelegt, den Buddy Check durchgeführt und schon ging es in recht strömigem Wasser hinunter zum Wrack. Schon von weitem sah ich die Konturen dieses riesigen Stahlkolosses immer deutlicher werden. „Wie groß so ein Wrack wirklich ist und welche unheimliche Stimmung rund um das Schiff herrscht, realisiert man erst, wenn man es vor sich sieht“ dachte ich bei mir.

Neben den groben Konturen des Wracks fielen zunehmend das Ausmaß der Zerstörung sowie die vielen Gegenstände rund um das Schiff ins Auge. Verstreute Munitionskisten, Geschosse, Fahrzeugteile, Schrottteile und nicht zuordenbare Gegenstände, die teils stark bewachsen waren, lagen überall verstreut. Vor mir lag eine (für mich) ziemlich bizarre Szenerie, die in mir eine Mischung aus Entsetzen, Ehrfurcht und Begeisterung hervorriefen.

Besonders beeindruckend fand ich auch die Bordkanonen die am Heck des Wracks als große Aufbauten ins blaue Wasser ragten. Man konnte sich förmlich vorstellen, wie noch in letzter Sekunde versucht wurde, mit diesen Kanonen den deutschen Bomber abzuschießen.

Ein weiteres Highlight des Tauchgangs war der Abstecher in die vorderen Lagerräume im Inneren des Wracks. In diesen dunklen und recht engen Kammern sind unterschiedliche Fahrzeuge wie dicht aneinander stehende Motorräder, Lastwagen mit unterschiedlichen Aufbauten aber auch Ausrüstungsgegenstände wie Gummistiefel, Gewehre, Fässer, Reifen und viele Dinge die ich nicht direkt erkennen konnte zu sehen. Ich war gefesselt von dem Anblick, der sich mir bot und konnte es gar nicht ganz glauben, in diesem echten Unterwassermuseum zu tauchen.

Interessant zu sehen war auch, wie die Natur sich ihren Lebensraum an vielen Stellen zurückerobert hatte. Große Teile des Wracks waren bewachsen und verschiedenste Fische schwammen überall im und um das Schiff herum. Man konnte Reliquien aus dem zweiten Weltkrieg und direkt darüber schwebende Schwärme von Fischen sehen. Atemberaubend!

Gegen Ende des Tauchgangs sind wir durch die Kajüte des Kapitäns getaucht und konnten seine damalige Badewanne begutachten. Ebenfalls ein surreales Gefühl durch diese ehemaligen Privatgemächer zu tauchen.

Nach dem Aufstieg an der Leine, um in der Strömung ohne Probleme Sicherheitsstopps einlegen zu können stieg ich tief beeindruckt aus dem Wasser. Auch beim Debriefing an Oberdeck haben mein Buddy und ich, sowie auch die anderen Safariteilnehmer noch viel über das Gesehene gesprochen.

Je länger ich über diesen Tauchgang nachdenke desto mehr Details fallen mir ein, die ich leider nicht alle einzeln hier aufführen kann. Dieser Tauchgang an der Thistlegorm hat mich auch nach dem Ende der Safari noch weiter beschäftigt und ich denke immer wieder sehr gerne daran zurück.

Las Islas Medas – Wracktauchgang

Irgendwann in den 1980er Jahren – als es noch keine Klodeckel gab

Mein schönster Tauchgang…. schwere Entscheidung, eigentlich war jeder Tauchgang etwas besonderes, mal spannend, lustig 😁, lehrreich, gefährlich oder eben schön.

Nach vielen Übungen und Jokes (unter Wasser eine Flasche Sekt austrinken), und Prüfungen, in Spanien bei den Islas Medas angekommen, dachte ich, jetzt geht es richtig los.

Aber dann hieß es: „Wenn du mal ein paar Tauchgänge hast, dann kannst du mitkommen.“.

Ein schwerer Sturm wollte uns über mehrere Tage das Tauchen untersagen. Aus früheren Jahren, vom Schnorcheln, wusste ich, jedoch wo man trotzdem tauchen kann. Und dort wäre sogar noch ein Wrack zu finden.

Alle wollten wissen wo, sagte ich nicht, könnte die Anderen aber mitnehmen. So hatte ich Heinz und Toni überredet. 

Endlich im Wasser, erblicken wir auf 6 m das Wrack. Ich war begeistert und aufgeregt zugleich. Mit den Händen etwas unruhig – es gab noch keine Klodeckel – am Wrack weiter runter. Bei 12 m erreichten wir den Grund. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht.

Aus meiner rechten Hand kommen schwarze Fäden, es wird Zeit zum Auftauchen.  Wieder an Land, erscheint zunächst alles okay zu sein. Aber schließlich bemerke ich, dass meine rechte Hand blutete. Es war nicht so schlimm, ich hatte mich wohl am scharfkantigem Wrack geschnitten. Auf 12 m konnte ich ohne Lampe kein rot wahrnehmen, deshalb die schwarze Fäden. 

Meinen Mittauchern Heinz und Toni hat es sehr gefallen, und von nun an wurde ich von allen anderen Tauchern mitgenommen.

Das war mein erster richtiger, von mir geführter Tauchgang und der war wirklich wunderschön.

Ich wünsche allen Taucher:innen wunderschöne Taucherlebnisse und immer 50 bar in der Pulle.

Das Beste kommt zum Schluss

Mit dem Tauchen habe ich gleich in den edlen Gewässern auf den Malediven begonnen. Anders gesagt, war dieser Urlaub der Grund, mich zu dem Tauchkurs bei den Padertauchern anzumelden.

Henning und Ollo haben sich große Mühe gegeben, dass ich überhaupt einen Tauchschein bis zu meinem Urlaub bekommen habe. Mit dem DTSA Grundtauchschein und 2 Tauchausflügen zum Hennesee bin ich also in den Flieger gestiegen.

Ja und dann kam das Inselparadies mit der Unterwasserwelt vom Indischen Ozean. Im tropischen Gewässer rund um die Insel Thulhagiri kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Muränen, Riffhaie, Schildkröten, Rochen, Napoleonfische und viele andere bunte Fische in großen Schwärmen und ich mittendrin.

Mit dem Tauchboot herauszufahren, das war schon eine ganz andere Welt, als ein deutscher Binnensee. Warmes, klares Wasser bei viel Sonnenlicht machen das Tauchen zum besonderen Vergnügen. Als Anfänger hatte ich immer meinen persönlichen Buddy von der Tauchbasis.

Irgendwann kam natürlich der letzte Tauchgang des Urlaubes. Alles lief eigentlich wie bei den vorherigen Ausflügen. Am Rand des Atolls war etwas mehr Strömung aber es lief alles gut. Viele bunte Fische, gute Sicht – alles bestens. Und schließlich kam, wie immer, der langsame Aufstieg mit Sicherheitsstopp. Das ist eigentlich das Langweiligste vom ganzen Tauchgang, aber eben notwendig. Immer schön auf den Computer schauen um die Tiefe und die Zeit im Blick zu haben.

„Und was ist das?“ Aus der Tiefe kam etwas Dunkles auf uns zu geschossen. So ziemlich genau auf meine Tauchpartnerin zu. Es drehte kurz vor uns ab, machte einen Bogen, kam noch einmal bei uns vorbei und war auch gleich wieder weg.

Es war ein Fächerfisch! Völlig erschrocken schauten wir uns an. Selbst meine Tauchpartnerin Agnes war völlig durcheinander – und das, obwohl sie mir vorher immer Ruhe und Gelassenheit gepredigt hatte. An der Wasseroberfläche konnten wir unser Glück kaum fassen, was wir da erlebt hatten. Sie hatte schon mehrere hundert Tauchgänge auf den Malediven absolviert, aber einen Fächerfisch hatte sie auch noch nie gesehen.

Von der Gruppe des Tauchausfluges hatte kein anderer diesen Fisch gesehen. Das war mein persönliches Glück, da bei mir als Anfänger immer als Erstem die Luft zur Neige ging und ich daher vor den anderen auftauchen musste.

Ich hatte zwar keinen Fotoapparat dabei, aber dieses Bild werde ich nie vergessen.

Abu Hashish

Freitag, 18.10.2019

Ich hab ja noch nicht so viele Tauchgänge gemacht. Im Waldsee und im Möhnesee fand ich es immer ziemlich kalt, selbst noch im August. Mein Leihanzug passte oft nicht, so lief kaltes Wasser hinein und mir war meist ganz schnell kalt.

Indoortauchen und mit Leonie unter Wasser Quatsch machen gefällt mir da schon besser.

Diesmal jedoch war alles noch ganz anders, denn meinen schönsten Tauchgang habe ich während der Vereinsfahrt 2019 nach Ägypten gehabt.

Dabei fing es eher doof an. Diese Schaukelei auf dem Boot bekam mir nicht. Anfangs lag ich immer nur seekrank in der Ecke. So‘n Mist! Herrlichster Sonnenschein, superblaues Wasser und ich konnte nicht mit.

An diesem Tag wusste ich morgens schon, dass ich tauchen werde. Christel half mir, meinen Anzug auf dem schwankenden Boot anzuziehen – die ist total lieb. Mein Vater hatte bereits mein Jacket vorbereitet – ich hatte wohl das Rundum-Sorglos-Paket gebucht. Wenn mich jetzt noch jemand sanft zu Wasser lassen würde… neee, Quatsch ich bin doch keine Märchenprinzessin.

Das Boot stoppte und bald schon sprang ich ins Wasser. Etwas komisch war das schon, das gebe ich zu. So ein Meer ist ja doch etwas größer, als ein See in Deutschland. Großartig Zeit zum Nachdenken, was mir alles schlimmes passieren könnte, hatte ich aber nicht. Papa, der auch mein Tauchpartner war, meinte, ich soll mal nach unter gucken.

Wahnsinn! Ich konnte bis auf den Grund sehen, es war gar nicht so tief,. Unter meinen Flossen spielten kleine Fische miteinander. Die Sonnenstrahlen durchdrangen alles und es leuchtete in hellem Blau. Mein Herzchen machte einen kleinen Hüpfer vor Freude.

Wir tauchten ab. 5 m aber der Grund lag erstaunlicherweise noch tiefer. Atemregler testen, ja, geht, lass uns endlich tauchen. Bei 8 m Tiefe folgte ich meinem Vater zu einer Art Canyon. Rechts und links bunte Korallen, ja, das war schön. Als wir den Canyon passiert hatten, wusste ich, was der Guide beim Briefing meinte, als er von Korallengarten gesprochen hat.

Oberhammersupergeil! Was war denn hier los? Alles, alles, alles war bunt. Korallen in Massen, überall Fische. Kleine gelbe, größere mit Streifen und da hinten ein recht großer roter.

Papa hielt mich fest. Er leuchtete in einen Bereich, der etwas im Schatten lag. Zuerst wusste ich gar nicht, was er mir zeigen wollte, doch er umkreiste mit dem Lampenstrahl einen Bereich auf dem Grund. Ein Rochen lag da, mit blauen Punkten.

Irgendwann mussten wir umkehren. Ich folgte meinem Vater zurück zum Canyon. Hier wartete ein Flötenfisch auf uns. Gut einen Meter lang lag der da wie festgenagelt mitten in der Schlucht. Wir mussten uns gar nicht mit den Flossen voran treiben, die Strömung ließ uns einfach dahin gleiten.

Bald waren wir in der Nähe des Bootes. Wir tauchten langsam auf, ein paar Meter schwammen wir noch, dann kletterte ich über die Leiter aus dem Wasser.

Die Erlebnisse waren überwältigend. Ich hatte ein unglaubliches Glücksgefühl in mir.
Es folgten noch weitere schöne, auch abenteuerliche Tauchgänge während unserer Vereinsfahrt, aber dies war mein bislang schönster Tauchgang.

Fischschwärme im Möhnesee

Mittwoch, 02.09.2020

Durch die anhaltende Coronapandemie bleiben kaum noch Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Tauchen im See ist jedoch weiterhin möglich. Vor allem, da mehrere Taucher in meinem Haushalt leben.

Wir machen uns unter der Woche nach der Arbeit auf zu einem Dämmerungstauchgang im Möhnesee.

Das Wetter ist wunderschön und sonnig, als wir am See ankommen. Wir machen uns fertig. Da die Wassertemperaturen inzwischen angenehm sind und wir nicht tief wollen, tauchen wir heute halbtrocken und nur mit 10 l Flaschen.

Beim Abtauchen am Einstieg merken wir schon, wie gut die Sicht ist. Nach dem obligatorischen Atemreglerwechsel beim Boot wenden wir uns dem linken Ufer zu und tauchen in Richtung Buchtausgang. Nach einiger Zeit kommen wir zu den Röhren. Die gute Sicht lässt es zu, durch diese zu tauchen. Bevor wir das jedoch tun, beobachten wir erst die zwei großen Flussbarsche, die sich in der Nähe des Eingangs der einen Röhre aufhalten. Sie haben eine Höhe von mindestens 20 cm.

Die Sicht ist hinter den Röhren leider nicht so gut wie davor. Dieses Phänomen konnten wir im Laufe dieses Jahres schon häufiger beobachten. Da es hier nichts zu sehen gibt, beschließen wir umzudrehen.

Der Rückweg führt uns am südlichen Ufer entlang. Dort gibt es viel zu sehen. Das Ufer fällt steil und steinig ab. Die Steinformationen sind beeindruckend und abwechslungsreich.

Plötzlich taucht ein großer Schwarm Jungfische vor uns auf. Es sind Fluss- und Kaulbarsche. Wir tauchen in ihre Richtung und werden Teil des Schwarms. Überall um uns herum sind Fische. Wir befinden uns auf 5 m und die Sonne scheint. Dadurch ist alles hell und die Schuppen der Fische glitzern. Einige Minuten tauchen wir so weiter. Wir nähern uns dem Ausstieg. Nur vage nehme ich die Dinge wahr an denen wir vorbei tauchen. An der Venusstatue fällt ein Schatten auf die Bucht und die Fische verschwinden. Nun sind wir schon fast am Ausstieg und beenden langsam unseren Tauchgang.

Wir beide verlassen das Wasser mit einem breiten Grinsen. Die Begegnungen unter Wasser und die Freiheit durch die leichte Ausrüstung haben sehr viel Spaß gemacht.

Diesen Tauchgang werde ich nicht vergessen. Ich war noch nie im Roten Meer tauchen, aber viel schöner als der Tauchgang heute kann es dort auch nicht sein. Vielleicht sind die Fische dort bunter als unsere Barsche. Dafür glitzern und blinken diese sehr schön.

Es war eine sehr willkommene Abwechslung in diesen ansonsten ereignislosen Zeiten.

NaturaGart

Mein schönster Tauchgang ist immer der letzte oder der nächste…
Für diesen Autorenwettbewerb sollte es wohl doch etwas detaillierter sein.

Im Jahr 2020 fielen fast alle Sportaktivitäten dem Corona Lockdown zum Opfer. Die geplante Vereinsfahrt nach Ägypten musste auch abgesagt werden, dadurch litten wir unter akutem Tauchentzug.

Unter diesen Voraussetzungen hatten wir einen ganz besonderen Tauchgang im NaturaGart Tauchsee. Das einzige Tauchgewässer Deutschlands mit Großfischen; wer will da noch nach Ägypten?

Unter Corona Bedingungen war die Reservierung und Anmeldung für eine Tageskarte einfach. Das Personal der Tauchbasis hat uns den Aufenthalt sehr angenehm gestaltet, sogar Duschen und WCs waren geöffnet. Unsere Ansprüche waren nicht sehr hoch, Hauptsache mal wieder den Kopf unter Wasser stecken. Dabei locken auch noch, ziemlich einmalig in Deutschland, mehrere Störe mit über 2 m Körperlänge den Taucher unter die Wasseroberfläche. Nach dem obligatorischen Briefing und einem Überblick zur Orientierung unter Wasser bereiten wir unsere Ausrüstung für den geplanten Tauchgang vor.

Über einen Steg geht es ins Wasser, Buddy Check im Wasser, abtauchen, Bubble Check, Atemregler wechseln. Alles ist in Ordnung also ein Blick auf die Karte der Unterwassertopologie, kurze Orientierung und wir machen uns auf den Weg zu den Stören.

Die Sicht ist normal bis gut, bis zu 5 m sind möglich, was auch am Sonnenschein und der maximal 7 m Wassertiefe liegt. Und dann kommen Sie, erst nur einer und dann immer mehr. Plötzlich sind sie überall um uns herum. Als Dauerschwimmer sind Störe ständig in Bewegung. Dabei stoßen sie uns auch gelegentlich an, ob es an ihrer geringen Sehleistung liegt oder ob sie um Futter betteln ist uns nicht ganz klar. Mittendrin und nicht nur dabei, nach einiger Zeit haben wir uns aneinander gewöhnt und jetzt sind wir erstaunt wie stark sich die Fische voneinander unterscheiden, in Größe, Form, Farbe und Zeichnung. Wir sind begeistert und können uns nur schwer von diesen faszinierenden Tieren trennen. Eine einmalige Gelegenheit in Deutschland mitten zwischen Großfischen zu tauchen.

Neben den Stören gibt es auch ein größeres Wrack als Attraktion, welches auch von Sporttauchern betaucht werden kann. Mehrere Grotten und Gänge, hier finden wir auch weitere heimische Fische. Ein Hecht lauert bewegungslos in einem Baum, welch ein Kontrast zu den nie stillstehenden Stören. Im künstlichen Tempel tauchen wir zwischen großen Säulen und Statuen auf einer hat es sich ein großer Zander bequem gemacht. Nach dem Tauchgang können wir uns jede Menge erzählen, für uns ein ganz besonderer Tauchgang.

Erkundung des Apelsees

Samstag, 6. Februar 2021

Nach gut zwei Monaten steht heute endlich wieder ein Tauchgang an und es soll ein besonders aufregender Tauchgang werden. Marius und ich erkunden heute ein neues Tauchgewässer.

Der Apelsee liegt bei Hövelhof an einem Campingplatz. Obwohl es bedeckt ist und sich die Luft durch den Wind noch kälter als 4 °C anfühlt, treffen wir auf einige Camper. Wir werden sehr freundlich von allen gegrüßt. Sie erzählen uns, dass noch keiner diesen See betaucht hat. Das macht die ganze Sache für uns noch aufregender. Es könnte auch ein Tauchgang in die Tiefsee werden, kein Mensch hat zuvor gesehen was wir sehen werden.

Bevor es unter Wasser geht, erkunden wir jedoch erstmal das Ufer, um einen passenden Ein- und Ausstieg zu finden. Wir entscheiden uns über den Badestrand rein- und wieder rauszugehen. Wir ziehen uns an und gehen über den Strand zum Wasser. Dort erwartet uns die erste Überraschung. Der Seegrund ist sehr weich und matschig, so dass wir einige Probleme haben unsere Flossen anzuziehen. Nachdem wir das geschafft haben, stellen wir fest, dass der See an dieser Stelle sehr lange ziemlich flach ist. Wir schwimmen also ein Stück raus, bis wir an eine Stelle gelangen die tief genug ist und wir abtauchen können.

Wir tauchen ab und werden von einem Wald aus Laichkraut empfangen. Die Kelpwälder im Ozean können nicht schöner und geheimnisvoller sein.

Nach kurzer Zeit treffen wir auf zwei große Karpfen. Wir beobachten sie kurz bevor sie davon schwimmen.

Nach dieser Begegnung folgen wir unserem Kurs Richtung Seemitte weiter. Dabei folgen wir der Grundlinie immer tiefer hinab. Die tiefste Stelle, die wir heute erreichen beträgt 15 m . Wer hätte gedacht, dass dieser kleine See doch so tief ist. Wer weiß vielleicht gibt es noch tiefere Stellen.

Da uns trotz Trockentauchanzügen langsam kalt wird entscheiden wir den Rückweg anzutreten. Dafür wenden wir uns dem linken Ufer zu und gehen der Uferlinie folgend wieder höher. Dabei treffen wir wieder auf das Laichkraut und stellen fest wie lang die Stängel zum Teil sind. Durch die unterschiedlichen langen Stängel und den unebenen Grund ist es anspruchsvoll die Höhe zu halten. Zwischen dem Laichkraut sind immer wieder Bereiche mit einer anderen Lebensform. Gut, dass Marius Fotos gemacht hat, anhand dieser können diese Gebilde vielleicht identifiziert werden.

Trotz einiger kleiner Schwierigkeiten war es ein sehr schöner Tauchgang. Vor allem weil wir die ersten Menschen waren, die in diese Unterwasserwelt eintauchen durften, da schlägt mein Forscherherz höher.