Der Tag beginnt in schattigen Grautönen, vom Himmel fällt sachter Regen. Das Thermometer zeigt 3,5° C an. Hervorragende Bedingungen für Ausbildungstauchgänge im Freigewässer.
Gegen 10:30 Uhr erreichen Chris und Tauchlehrer Ollo den Hennesee bei Meschede im schönen Hochsauerland. Nebel steigt vom Wasser auf. In der Ferne schreit ein Vogel.
Der Wasserstand ist beeindruckend niedrig. Noch sind die beiden Taucher voller Zuversicht. Tauchlehrer Ollo erklärt die Übungen, die für diesen Tag geplant sind.
Wieder bem Auto angelangt stellt Ollo fest, dass der präzise geplante Tauchgang an diesem Gewässer, zu dieser Stunde nicht stattfinden kann. Es fehlen schlichtweg notwendige Voraussetzungen, konkreter ausgedrückt, die rechte, aber auch die linke Flosse des Tauchlehrers. Chris, stets um Hilfe bemüht, bietet eine von seinen beiden Flossen an.
Einen Mantel kannst du teilen, Flossen jedoch nicht
Allerdings ist St. Martin längst vorüber, und dieser hätte gewiss nicht seine Flossen geteilt. Mit einem Mantel mag das gehen, mit Flossen wird das schwierig.
Wachen Verstandes plant Tauchlehrer Ollo um. Im Hennesee sei ohnehin zu wenig Wasser. Neues Ziel: der Waldsee in Schloß Neuhaus, mit Teilziel Ollos Carport-Schuppen, wo zwei schöne gelbe Flossen darauf warten, endlich zum Einsatz zu kommen.
Der Waldsee, das werden die beiden wagemutigen Padertaucher feststellen, ist immer mal ein Abenteuer wert.
Ollo nutzt den Duschraum des Campingplatzes, um bei diesem Regen warm und trocken in den Trockentauchanzug zu steigen.
Buddy Check und hinab in die Tiefen des Waldsees. Die Sichtweite von 2,5 m ist für dieses Gewässer erstaunlich gut. Ein kleiner Hecht begegnet den beiden.
An einem mehr, oder weniger gut geeigneten Plätzchen mit anfänglicher Grundsicht gibt Ollo das Zeichen für den Beginn der Null-Luft-Übung. Chris nimmt seinen Atemregler aus dem Mund, zeigt „Ich habe keine Luft mehr!“ und schwimmt auf seinen Tauchlehrer zu. Dieser reicht ihm sofort seinen eigenen Atemregler und wechselt auf den Backup-Atemregler.
Die beiden setzten den Tauchgang fort und steigen schließlich gemeinsam bis zur Wasseroberfläche auf. Damit ist die erste Übung von Chris bestanden.
Tauchgang unter erschwerten Bedingungen
Nun geht’s an den „Tauchgang unter erschwerten Bedingungen“. Welches Gewässer wäre dafür besser geeignet, als der Waldsee?
Chris und Ollo tauchen ab. Noch ist die Sicht akzeptabel. Ein Gartenzwerg mit geschulterter Schaufel weist den beiden den Weg in die Tiefe. An einem Felsen treffen die Taucher auf viele kleine Flussbarsche. Hinter dem Felsen geht es in die Tiefe. Ollo gibt die Richtung vor, doch bereits nach wenigen Metern in die Tiefe befinden sich unsere beiden Unterwasserabenteurer im absoluten Schwarz. Selbst Ollos leistungsstarke Lampe vermag kaum die Dunkelheit zu durchdringen. Von jetzt auf gleich befinden sich die Taucher im schwarzen Nichts. Jetzt gilt es, sofort zu handeln. Ollo fasst nach Chris. Gemeinsam steigen sie auf. Ollo schaut nach oben. Das fahle Sonnenlicht lässt das Wasser über ihnen bernsteinfarben leuchten. Ein faszinierender Anblick.
Ein Tauchgang unter tatsächlich „erschwerten Bedingungen“ liegt hinter den beiden. Chris ist zutiefst beeindruckt von den sich so schnell ändernden Gegebenheiten während eines Tauchgangs.
Die wenigen Meter zum Ausstieg überwinden die Taucher schwimmend. Die Herbstsonne kommt hervor.
Abrödeln, Umziehen und schließlich Debriefing bei einem sehr leckeren Stück Kuchen von Agnieszka, der Frau von Chris.
Ein erlebnisreicher Tauchtag liegt hinter den beiden, doch bald schon werden weitere Tauchgänge folgen.
Fotos: Christian Hoppe | screendepartment.de