DTSA* – Christophers letzter Prüfungstauchgang

Tauchbasis am Kreidesee in Hemmoor.
Es ist Samstag, der zweite Tag von unserem Tauchwochenende hier. Während ich am Einstieg drei an meinem widerspenstigen Neoprenanzug zerre und mich auf meinen Tauchgang vorbereite, fängt es an zu nieseln. “Macht nichts”, denke ich, “der ist eh noch nass”. Es ist schon mein dritter Tauchgang heute, aber dieser ist besonders. Denn wenn ich diesen Tauchgang meistere, dann habe ich meine Ausbildung abgeschlossen und bin offiziell DTSA*-Taucher. Aber um dieses Ziel zu erreichen, muss ich erstmal ins Wasser und dann auf nicht weniger, als 30 Meter in die Tiefe.

Mit einem großen Schritt springe ich, wie vorher geübt, ins Wasser. Dort warten schon Ollo und Bert. Die beiden begleiten mich: Ollo, als Tauchlehrer und Bert, als erfahrener Taucher, der gerade sein DTSA**-Abzeichen macht. Dafür soll er einen unerfahrenen Taucher wie mich unter Wasser anleiten und am Ende des Tauchgangs noch eine Taucherboje setzen. Noch kurz checken, ob die Maske auch richtig sitzt, dann tauchen wir ab.

Deutschlands tiefster Briefkasten

Ich sinke einige Meter in die Tiefe. Links von mir ist Bert, rechts Ollo. Als mein Tauchcomputer um die fünf Meter anzeigt, stoppen wir. Bert gibt das Zeichen, vom Back-Up auf den Haupt-Atemregler zu wechseln. Er fängt an, dann bin ich an der Reihe und dann Ollo. Alles klappt ohne Probleme. Ich gebe das Okay-Zeichen und dann geht es weiter in die Tiefe. Ab zehn Metern spüre ich im Gesicht, wie es kälter wird. Es ist ruhig unter Wasser. Alles, was ich gerade höre, ist das Rauschen meines Atemreglers und die aufsteigenden Luftblasen. Als ich links zu Bert schaue, zeigt er in eine Richtung. Ich verstehe und folge ihm. Es dauert nicht lange, dann sehe ich eine Art Brücke, auf der ein blauer LKW mit eingeschlagenen Scheiben steht. Rechts von ihm, neben einem Fahrrad, das am Brückengeländer lehnt, befindet sich unser erstes Ziel: Deutschlands tiefster Briefkasten. Er liegt genau 19 Meter unter der Wasseroberfläche und wird tatsächlich richtig genutzt. Taucher und Menschen mit genug Atemvolumen können hier wasserfeste Briefkarten einwerfen. Der Briefkasten wird regelmäßig geleert und die Karten dann auf “normalem” Postweg über Wasser weiter verschickt. Auch ich habe drei Karten, die ich in den gelben Kasten werfe.

Durch den Trichter in die Tiefe

Danach geht es weiter zu unserem zweiten Ziel. Denn noch habe ich die letzte Aufgabe meiner Ausbildung nicht erfüllt. Ich muss einen “Tauchgang unter erschwerten Bedingungen” machen und obwohl 20 Meter für mich schon echt tief sind, wollen wir jetzt noch tiefer tauchen. Dafür geht es zurück zur Brücke, vorbei an dem LKW und dann kommt vor mir ein großer Betontrichter zum Vorschein, der unter Tauchern berühmt berüchtigte Rüttler. Er ist wie vieles hier unter Wasser ein Relikt aus der Zeit, als der See noch kein See, sondern ein Tagebau war, in dem von 1862 bis 1976 Kreide abgebaut wurde.

Bert schaut mich an, zeigt nach unten und wartet auf meine Reaktion. Das haben wir vor dem Tauchgang so abgemacht. Ich soll nämlich nur dann durch den Rüttler tauchen, wenn ich mir das auch wirklich zutraue. Denn einmal im Rüttler drin, ist es schwierig, wieder aufzutauchen. Ich muss nicht lange überlegen und gebe das Zeichen: Ich will da runter! Also tauchen wir über den Trichter und lassen uns dann langsam in die Tiefe fallen. Meter für Meter. Sobald ich unten angekommen bin spüre ich wie sich die Kälte von meinem Gesicht auch auf meine Hände und Füße ausbreitet. Ich schaue auf mein rechtes Handgelenk. Mein Tauchcomputer zeigt 30,1 Meter an. Sofort gebe ich Bert und Ollo das Zeichen, dass mir kalt ist und wir beginnen langsam unseren Aufstieg. 

Endloser Aufstieg

Für meinen Geschmack zu langsam, aber natürlich ist das genau richtig so, da bei einem zu schnellen Aufstieg Tauchunfälle passieren können. Trotzdem jetzt gerade hätte ich nichts dagegen, wenn wir schon an der Wasseroberfläche wären. Die Kälte klettert immer weiter an meinem Nassanzug hoch. Langsam wird es unangenehm. Erst als wir wieder auf 10 Metern Tiefe aufgestiegen sind, wird es besser. Hier bleiben wir noch kurz. Schließlich muss Bert noch die Taucherboje setzen. Es dauert ein bisschen, dann schwebt die Boje und wir folgen ihr an die Wasseroberfläche. Oben angekommen muss ich grinsen, hab ich es wirklich geschafft?

Auf dem Parkplatz beim Ausziehen des Jackets kommt Marius zu mir und reicht mir die Hand. “Glückwunsch”, sagt er. “Dann hab ich es wirklich geschafft?”, frage ich mich. Ollo bestätigt und freue mich, dass ich meine DTSA*-Ausbildung nach einem Jahr endlich abgeschlossen habe.

Was nach dem Tauchgang bleibt? Auf jeden Fall Freude über mein Tauchabzeichen und die Erkenntnis, dass mein nächstes Abzeichen wahrscheinlich eines für einen (wärmeren) Trockentauchanzug sein wird.

Flusstauchen im Krebsbach

Die Sonne knallt an diesem Ostermontag. Das Thermometer zeigt 26° C an, irgendwo auf dieser Welt, nur leider nicht in Schloß Neuhaus.

76 unerschrockene Padertaucher treffen sich zu früher Morgenstunde, um sich auf ein Abenteuer ganz besonderer Art zu begeben.

Sie sind gut ausgerüstet, denn Flusstauchen im heimischen Krebsbach wird für alle eine ganz besondere Herausforderung. Es beginnt bereits mit den Vorbereitungen. Das knapp 600 m lange Stück, das es zu betauchen gilt, zeigt bereits am Einstieg seine Komplexität.

Spätestens jetzt wird jeder und jedem dieser mit allen Wassern gewaschenen Padertaucher klar, aus welchem Grund sie mindestens drei 10 l Eimer gefüllt mit Wasser mitbringen sollten.

Alle packen mit an und so wird aus dem Krebsbach ein prall gefüllter Strom, der seinesgleichen sucht.

Wir steigen ab auf ca. 30 m Tiefe, begegnen gewaltigen Flussbarschen. Grotesk anmutende Baumstämme liegen auf unserem Weg. Die Strömung ist sanft und so gleiten wir dahin, kommen an einem versunkenen Hobbitdorf vorbei. Nach 600 m verlassen wir wieder den Krebsbach.

Was für ein Erlebnis an diesem 1. April.
April April 🙂

Edersee am Fronleichnam

Schönes Wetter, das Ziel vor Augen, am Fronleichnam machten sich André und Erik auf zum Edersee. Wir hatten Glück, trotz des Feiertages und vieler Besucher bekamen wir noch einen Parkplatz am Einstieg Eiche.

Einstieg Eiche

Neben uns machten sich bereits vier weitere Taucher bereit, jedoch konnten wir etwas eher im Wasser sein, sodass wir sehr klare Sichtverhältnisse beim Einstieg hatten. Die Camper beobachteten uns interessiert, jedoch verschwanden wir bald in Richtung Bucht und alter Stadt. Unter Wasser tümmelten sich schon auf dem Hinweg mittlere Fische, sogar ein Aal schaute vorbei. Bei den Mauerresten fanden wir leider duzende Angelhaken mit Schnur, ein paar davon konnten wir an der Oberfläche entsorgen.

Auf dem Rückweg fanden wir die berühmten riesigen Zander des Edersees, welche spektakulär über einer Stelle schweben und sich nicht von Tauchern beirren lassen. Ein paar Meter weiter fanden wir ihren Laich welcher zu tausenden um uns herum schwamm.

Die Oberflächenpause wurde gut genutzt um mit den parkenden Motorradfahrern Kontakt zu knüpfen und uns über die Hobbies auszutauschen. Unsere Nachbartaucher machten sich auf den Weg zu einem anderen Einstieg, gaben uns jedoch noch ein paar Tipps für den zweiten Tauchgang.

Jener befand sich eher auf der rechten Seite des Einstiegs und wurde deutlich dunkler, jedoch immer noch klar. Viele weitere Fische und Attraktionen später tauchen wir zufrieden auf. Der Edersee ist im ersten Halbjahr immer eine Reise wert und hat nicht enttäuscht, sodass wir uns nun jetzt schon auf die nächste Gelegenheit freuen.

Fotos: André Strobel

Tauchwochenende in Hemmoor vom 17.03. – 19.03.2023

Am Freitag machten sich sechs Taucher auf den Weg zum bekannten Kreidesee im Norden. Aufrgund der unterschiedlichen Abfahrtszeiten, konnten sich Stephan und Erik schon Mittags im See abkühlen und warteten gespannt auf die Ankunft der anderen Vier.

Nach einem weiteren Tauchgang der beiden bei E4 und einem ersten Tauchgang der nun angekommenen Vereinskollegen wurde es sich im Haus gemütlich gemacht. Die Pizza kam pünktlich, sodass in schöner Runde allerlei Tauchegeschichten ausgetauscht, sowie die grobe Planung des nächsten Tages angestoßen wurde.

Sven, Bert, Erik und Andre bei E1
Sven, Bert, Erik und Andre bei E1

Den ersten Tauchgang des Samstags absolvierten die verschiedenen Gruppen an unterschiedlichen Einstiegen. E1, E5 und E3 waren das Ziel der Wahl. Jedem schien der Tauchgang gefallen zu haben. Zum Nachmittag formierte sich eine Vierergruppe, welche sich auf den Weg zum gefürchteten Hai machte. Stephan und Marius blieben bei E1 für ein paar Übungen.

Zum Abend lies es sich die Gruppe beim ortsansäßigen Griechen gut gehen und bereitete den Nachttauchgang vor. Es ist immer wieder beeindruckend wie die Anzahl der Fische an gleichen Orten, jedoch zu unterschiedlichen Zeiten wächst.
Als zusätzliches Highlight wurde der tiefste Briefkasten Deutschlands genutzt um dem Padertaucher Verein eine Karte zukommen zu lassen.

Postkarte unter Wasser abgesendet
Postkarte unter Wasser abgesendet

Am letzten Tag ging es für jeden Taucher noch einmal unter Wasser. Die beiden Dreiergruppen gingen bei jeweils E5 und E3 ins Wasser und hatten viel Freude bei schönem Wetter.

Abschiedsfoto vor dem Hemmoor Schriftzug
Abschiedsfoto vor dem Hemmoor Schriftzug

Leider musste auch dieses Tauchwochenende enden, jedoch machte die Harmonie, Organisation und Unterwassererlebnisse Vorfreude auf den nächsten, noch zu planenden, Ausflug.