Abu Hashish

Freitag, 18.10.2019

Ich hab ja noch nicht so viele Tauchgänge gemacht. Im Waldsee und im Möhnesee fand ich es immer ziemlich kalt, selbst noch im August. Mein Leihanzug passte oft nicht, so lief kaltes Wasser hinein und mir war meist ganz schnell kalt.

Indoortauchen und mit Leonie unter Wasser Quatsch machen gefällt mir da schon besser.

Diesmal jedoch war alles noch ganz anders, denn meinen schönsten Tauchgang habe ich während der Vereinsfahrt 2019 nach Ägypten gehabt.

Dabei fing es eher doof an. Diese Schaukelei auf dem Boot bekam mir nicht. Anfangs lag ich immer nur seekrank in der Ecke. So‘n Mist! Herrlichster Sonnenschein, superblaues Wasser und ich konnte nicht mit.

An diesem Tag wusste ich morgens schon, dass ich tauchen werde. Christel half mir, meinen Anzug auf dem schwankenden Boot anzuziehen – die ist total lieb. Mein Vater hatte bereits mein Jacket vorbereitet – ich hatte wohl das Rundum-Sorglos-Paket gebucht. Wenn mich jetzt noch jemand sanft zu Wasser lassen würde… neee, Quatsch ich bin doch keine Märchenprinzessin.

Das Boot stoppte und bald schon sprang ich ins Wasser. Etwas komisch war das schon, das gebe ich zu. So ein Meer ist ja doch etwas größer, als ein See in Deutschland. Großartig Zeit zum Nachdenken, was mir alles schlimmes passieren könnte, hatte ich aber nicht. Papa, der auch mein Tauchpartner war, meinte, ich soll mal nach unter gucken.

Wahnsinn! Ich konnte bis auf den Grund sehen, es war gar nicht so tief,. Unter meinen Flossen spielten kleine Fische miteinander. Die Sonnenstrahlen durchdrangen alles und es leuchtete in hellem Blau. Mein Herzchen machte einen kleinen Hüpfer vor Freude.

Wir tauchten ab. 5 m aber der Grund lag erstaunlicherweise noch tiefer. Atemregler testen, ja, geht, lass uns endlich tauchen. Bei 8 m Tiefe folgte ich meinem Vater zu einer Art Canyon. Rechts und links bunte Korallen, ja, das war schön. Als wir den Canyon passiert hatten, wusste ich, was der Guide beim Briefing meinte, als er von Korallengarten gesprochen hat.

Abu Hashish

Oberhammersupergeil! Was war denn hier los? Alles, alles, alles war bunt. Korallen in Massen, überall Fische. Kleine gelbe, größere mit Streifen und da hinten ein recht großer roter.

Papa hielt mich fest. Er leuchtete in einen Bereich, der etwas im Schatten lag. Zuerst wusste ich gar nicht, was er mir zeigen wollte, doch er umkreiste mit dem Lampenstrahl einen Bereich auf dem Grund. Ein Rochen lag da, mit blauen Punkten.

Irgendwann mussten wir umkehren. Ich folgte meinem Vater zurück zum Canyon. Hier wartete ein Flötenfisch auf uns. Gut einen Meter lang lag der da wie festgenagelt mitten in der Schlucht. Wir mussten uns gar nicht mit den Flossen voran treiben, die Strömung ließ uns einfach dahin gleiten.

Bald waren wir in der Nähe des Bootes. Wir tauchten langsam auf, ein paar Meter schwammen wir noch, dann kletterte ich über die Leiter aus dem Wasser.

Die Erlebnisse waren überwältigend. Ich hatte ein unglaubliches Glücksgefühl in mir.
Es folgten noch weitere schöne, auch abenteuerliche Tauchgänge während unserer Vereinsfahrt, aber dies war mein bislang schönster Tauchgang.